Fussbal ist unser Leben, ja König Fussball regiert die Welt!
So, oder wenigsten so ähnlich singt man es doch. Vielleicht ein wenig übertrieben, aber ist doch eine nette Textzeile.
Ich bin ja auch Fußball begeistert, aber mittlerweile habe ich fast schon Angst vor Fußball-Fans. Das liegt an einem Erlebnis das mich ziemlich traumatisiert hat. Es geht um eine Zugfahrt von Schweinfurt nach Nürnberg. Eigentlich kein Problem, wenn es nicht ein Sonntag Nachmittag gewesen wäre an dem der Club ein Heimspiel hatte.
Von Schweinfurt bis Bamberg ist es
recht unkompliziert und die größte Gefahr liegt darin,
dass man einschläft und aus dem Sitz fällt. Spätesten
aber bei der Einfahrt im Hauptbahnhof Bamberg bilden sich die ersten
Fragezeichen über deinem Kopf.
Am Bahnsteig stehen pro Quadratmeter
mehr Fußballverrückte als Kinder bei einem Justin Bieber
Konzert. Innerhalb von fünf Minuten drängt dann diese Masse in den
Zug. Wer schon mal versucht hat ein Tau in eine Nähnadel ein zu
fädeln kann sich das in etwa vorstellen wie das aussieht. Wahlweise kann man auch versuchen Reiner „Calli“ Calmund in einen Trabbi zu stecken.
Wie genau es funktioniert weiß ich nicht, aber irgendwie haben alle gefühlten 70.000 Bamberger es geschafft in diesen Zug zu kommen inklusive der Marschverpflegung von eben so vielen Bierflaschen. Schon gehen sie los die Fangesänge, dass du glaubst du bist mitten drin in der Nordkurve.

Das ganze Spektakel geht nun eine halbe Stunde und nähert sich dann seinem Höhepunkt der Abenteuerreise bei der Durchsage, dass der Zug in wenigen Minuten den Hauptbahnhof in Führt erreichen wird. Was nun folgt hat Europa zu letzten mal zur Zeit der Hunnen erlebt. Der Sprecher hat das Wort Fürth noch gar nicht ganz ausgesprochen erklingt der Schlachtruf der Nürnberger Fans. Dieser klingt ähnlich wie eine Mischung aus brünftiger Hirsch, tollwütiger Bär und T-Rex mit Zahnschmerzen.
Der Höhepunkt wird endgültig
erreicht, wenn der Zug im Bahnhof Fürth einfährt. Der
Schlachtruf geht in ein blutrünstiges Grollen über. Würde
dieses Geräusch in der Nähe vom Vesuv ertönen, würden
italienische Behörden aus Angst vor einem Ausbruch Neapel
umgehend evakuieren.
Zu diesem Zeitpunkt glaubt der
unbeteiligte Betrachter, dass dieses schon an Piraterie grenzende
Verhalten damit endet, dass sobald der Zug zum stehen kommt, alle
Insassen aus dem Zug rumpeln und raubend und brandschatzend über
den Fürther Bahnhof herfallen, mit der Parole – Wir machen
keine Gefangenen - und die brennenden Ruinen mit einem Lachen
durch zurück strömen in Zug hinter sich lassen. An dieser
Stelle möchte ich nochmals an das Tau und die Nähnadel
erinnern.
Es kommt der Zeitpunkt an dem der Zug
erlösender Weise im Nürnberger Hauptbahnhof ankommt. Wer
bis dahin überlebt hat, sollte nun nicht den Fehler begehen, den
Zug sofort fluchtartig verlassen zu wollen, außer man ist ein
ca. 4 Tonnen schweres Nashorn, dann besteht wenigstens der Hauch
einer Überlebenschance.
Da der Zug Schweinfurt – Nürnberg
hier endet ist mein Ratschlag erstmal abzuwarten. Ich persönlich
habe 15 Minuten gewartet bevor ich mich wieder unter dem Sitz hervor
getraut habe. Sollte jemand es nicht schaffen der
Masse und ihrer „Schleppkarft“, die gefühlt die
Anziehungskraft eines schwarzen Loches um das vielfache
übertrifft, zu entkommen, sollte er dieses auch nicht weiter versuchen. Der Gang unterhalb der Gleise in das Innere des Bahnhofs wäre zwar breit genug für den Münchner Feierabendverkehr, stößt
aber hier an seine Grenzen. Jeder Versuch die Richtung zu
wechseln ist so sinnlos wie mit einem Kanu gegen einen Tsunami zu
paddeln.

Zum Schluss noch ein Tipp für Heiratsschwindler:
Um reich zu werden kann dieser Zug enorm hilfreich sein. Spart euch das Balzverhalten und das Geschleime bei der vermeindlichen Braut. Alles was ihr braucht ist ein Kleeblatt-Shirt, Schal oder Fahne und eine zuteilungsreife Lebensversicherung. Setzt dann die Braut in diesen Zug.....Jackpott!!! Wer würde schon unter Verdacht geraten, wenn ca
70.000 Club-Fans stolz behaupten sie hätten den Fürther
platt gemacht?
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