Die absurdesten Geschichten muss ich nicht suchen, die kommen
eigentlich immer alleine zu mir. Zum Beispiel per Post.
Hatte ich zum Ende letzten Jahres zwei Briefe von meinem Gas- und
Stromversorger im Briefkasten gefunden. Wichtig zu erwähnen ist
hierbei, dass es sich bei Gas- und Stromlieferant um das selbe
Unternehmen handelt.
Inhalt erstes Schreiben:
"Sehr geehrter Herr Mahr, „bla bla bla“ Gas wird
2017 billiger."
Ha denk ich mir, läuft bei dem Herrn Mahr.
Bin begeistert.
Inhalt zweites Schreiben:
"Sehr geehrte Frau Mahr,
„bla bla bla“ Strom wird 2017 teurer."
Wer auch immer
diese Frau Mahr ist, läuft nicht bei ihr!
Zum Glück bin
ich nicht Frau Mahr!
Frau Mahr, echt jetzt? Abgesehen davon, dass die Anrede in den
Abrechnungen 2015 noch richtig formuliert war, ist die Frage nun ganz
klar: „Wo kommt jetzt eine Frau Mahr her?“ Hat mich doch etwas
ins grübeln gebracht. Schockschwerenot, wissen die etwa schon mehr
über meine Zukunft in diesem Jahr als ich und wenn ja, woher?
Plötzlich fiel es mir ein. Es waren die alten Götter, die der
Griechen, der Römer, der Ägypter, oder der Germanen. Aber welche davon nun? Die griechischen Götter fallen
aus, die müssen ständig für zweitklassige Serien wie Herkules
herhalten oder für irgendwelche B-Movies. Die haben für so etwas keine Zeit. Die Ägyptischen sind
eigentlich im Ruhestand seit Stargate endgültig eingestellt wurde
und bei den ganzen Filmen die die schon gedreht haben leiden sie bestimmt
nicht unter Altersarmut. Die nordischen Götter haben scheinbar einen
wahnsinnigen Deal mit Marvel Comics abgeschlossen und sind mit den
Avengers und Thor ganz groß ins Filmgeschäft eingestiegen. Bleiben
also nur noch die römischen Göttlichkeiten übrig. Keine Filme,
außer mal eine Erwähnung bei Asterix, sonst nur Sachbücher und
Jupiter dient auch nur noch als Planet im System, dessen Aufgabe
darin besteht, dass er Kometen und Asteroiden abfangen muss für die
Roland Emmerich keine Verwendung in einem Weltuntergangsfilm hatte.
Man könnte fast glauben, die Rente der alten Götter wurde von
deutschen Politikern geregelt. Asteroiden aufhalten, die
interplanetare Version von Flaschenpfand sammeln. Die traurigste Geschichte die ich je gehört habe.
Zurück zum Thema. Auf einmal ist mir alles ganz klar. Ihr könnt die NSA und Edward Snowden
vergessen. Amor arbeitet um seine Rente aufzubessern undercover für
450 Euro als Whistleblower und dies bei meinen Stadtwerken. So schauts
nämlich aus!
Hab dann diese Theorie aber doch wieder verworfen. Wahrscheinlich war es nur ein jämmerlicher Versuch von den
Stadtwerken, von der Strompreiserhöhung abzulenken. Es wie einen
erotischen Stromtarif aussehen zulassen. Es ist ja
jetzt schon Februar 2017 und das Jahr hat nur noch 10 Monate. Für einen
Single finde ich ist das erscheinen einer Frau Mahr 2017 ein sehr
ambitionierter Termin. Amor hin oder her. Ganz abgesehen davon, was
der mir sonst so mit seinen Pfeilen bisher geschossen hat......
Und überhaupt, wie sollte das denn ablaufen?
Ich so in der Apotheke: "Hey du zauberhafte pharmazeutisch technische Angestellte, dürfte ich dich ganz romantisch um eine
Schachtel Fieberzäpfchen und deine Hand bitten."
Antwort der modernen Alchemistin: "Ja natürlich gerne,
Päckchen Taschentücher dazu?"
Somit wäre mir nun auch das
System von Treuepunkten in der Apotheke verständlich. Trotzdem hege
ich aber doch leichte Zweifel an den Erfolgsaussichten dieses
unwahrscheinlich romantischen Plans.
Ich denke, das Verfahren müsste man verbessern in dem man es
beschleunigt. Die vermeintliche Braut muss praktisch überrumpelt
werden. Sie darf überhaupt keine Chance bekommen ablehnen zu können. Was wir brauchen ist die mobile Hochzeit. Dafür braucht man aber einen besseren Namen, der deutscher klingt. Blitzhochzeit, deutscher gehts nicht. Und wir benötigen mobile
Standesbeamte, die man nicht vorbestellen muss. So etwas wie einen
„Standesbeamten to go.“
Du triffst also die Frau von der du glaubst, dass es die Richtige
ist, rennst ins Rathaus, das stehen dann irgendwo auf dem Gang die
Standesbeamten to go und warten auf ihren Einsatz. Du schnappst dir
also so einen dieser staatlichen Fachkräfte, zurrst ihn mit einem
Spanngurt auf einem Sackkarren fest und karrst ihn zu deiner
Auserwählten. In meinem Fall rase ich also mit dem Kameraden auf der
Sackkarre in die Apotheke und die Angebetete wäre so perplex, dass ihr ein "Nein du Freak, wer bist du überhaupt" gar nicht in den Sinn kommt. Schon ist die Sache gelaufen.
Natürlich sollte man dafür sorgen, dass der Standesbeamte auf
seiner Karre einen sicheren Stand während der Zeremonie hat. Es
würde irgendwie die Stimmung trüben, die Erotik dieses Moments zerstören, wenn der Vertreter aus dem
Rathaus kurz bevor die Braut zum „Ja ich will“ kommt, kopfüber
samt Transportgerät in den Ständer mir den Präparaten gegen Ausschlag
im Intimbereich fällt. Aber sonst finde ich den Plan absolut revolutionär.
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