Dienstag, 28. Februar 2017

Der erotische Stromtarif – romantisch, rosa, revolutionär

Die absurdesten Geschichten muss ich nicht suchen, die kommen eigentlich immer alleine zu mir. Zum Beispiel per Post.

Hatte ich zum Ende letzten Jahres zwei Briefe von meinem Gas- und Stromversorger im Briefkasten gefunden. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass es sich bei Gas- und Stromlieferant um das selbe Unternehmen handelt.

Inhalt erstes Schreiben:
"Sehr geehrter Herr Mahr, „bla bla bla“ Gas wird 2017 billiger."
Ha denk ich mir, läuft bei dem Herrn Mahr. Bin begeistert.

Inhalt zweites Schreiben:
"Sehr geehrte Frau Mahr, „bla bla bla“ Strom wird 2017 teurer."
Wer auch immer diese Frau Mahr ist, läuft nicht bei ihr!
Zum Glück bin ich nicht Frau Mahr! 
 
Frau Mahr, echt jetzt? Abgesehen davon, dass die Anrede in den Abrechnungen 2015 noch richtig formuliert war, ist die Frage nun ganz klar: „Wo kommt jetzt eine Frau Mahr her?“ Hat mich doch etwas ins grübeln gebracht. Schockschwerenot, wissen die etwa schon mehr über meine Zukunft in diesem Jahr als ich und wenn ja, woher?

Plötzlich fiel es mir ein. Es waren die alten Götter, die der Griechen, der Römer, der Ägypter, oder der Germanen. Aber welche davon nun? Die griechischen Götter fallen aus, die müssen ständig für zweitklassige Serien wie Herkules herhalten oder für irgendwelche B-Movies. Die haben für so etwas keine Zeit. Die Ägyptischen sind eigentlich im Ruhestand seit Stargate endgültig eingestellt wurde und bei den ganzen Filmen die die schon gedreht haben leiden sie bestimmt nicht unter Altersarmut. Die nordischen Götter haben scheinbar einen wahnsinnigen Deal mit Marvel Comics abgeschlossen und sind mit den Avengers und Thor ganz groß ins Filmgeschäft eingestiegen. Bleiben also nur noch die römischen Göttlichkeiten übrig. Keine Filme, außer mal eine Erwähnung bei Asterix, sonst nur Sachbücher und Jupiter dient auch nur noch als Planet im System, dessen Aufgabe darin besteht, dass er Kometen und Asteroiden abfangen muss für die Roland Emmerich keine Verwendung in einem Weltuntergangsfilm hatte. Man könnte fast glauben, die Rente der alten Götter wurde von deutschen Politikern geregelt. Asteroiden aufhalten, die interplanetare Version von Flaschenpfand sammeln. Die traurigste Geschichte die ich je gehört habe.

Zurück zum Thema. Auf einmal ist mir alles ganz klar. Ihr könnt die NSA und Edward Snowden vergessen. Amor arbeitet um seine Rente aufzubessern undercover für 450 Euro als Whistleblower und dies bei meinen Stadtwerken. So schauts nämlich aus!

Hab dann diese Theorie aber doch wieder verworfen. Wahrscheinlich war es nur ein jämmerlicher Versuch von den Stadtwerken, von der Strompreiserhöhung abzulenken. Es wie einen erotischen Stromtarif aussehen zulassen. Es ist ja jetzt schon Februar 2017 und das Jahr hat nur noch 10 Monate. Für einen Single finde ich ist das erscheinen einer Frau Mahr 2017 ein sehr ambitionierter Termin. Amor hin oder her. Ganz abgesehen davon, was der mir sonst so mit seinen Pfeilen bisher geschossen hat......

Und überhaupt, wie sollte das denn ablaufen?

Ich so in der Apotheke: "Hey du zauberhafte pharmazeutisch technische Angestellte, dürfte ich dich ganz romantisch um eine Schachtel Fieberzäpfchen und deine Hand bitten."

Antwort der modernen Alchemistin: "Ja natürlich gerne, Päckchen Taschentücher dazu?" 

Somit wäre mir nun auch das System von Treuepunkten in der Apotheke verständlich. Trotzdem hege ich aber doch leichte Zweifel an den Erfolgsaussichten dieses unwahrscheinlich romantischen Plans.

Ich denke, das Verfahren müsste man verbessern in dem man es beschleunigt. Die vermeintliche Braut muss praktisch überrumpelt werden. Sie darf überhaupt keine Chance bekommen ablehnen zu können. Was wir brauchen ist die mobile Hochzeit. Dafür braucht man aber einen besseren Namen, der deutscher klingt. Blitzhochzeit, deutscher gehts nicht. Und wir benötigen mobile Standesbeamte, die man nicht vorbestellen muss. So etwas wie einen „Standesbeamten to go.“ 

Du triffst also die Frau von der du glaubst, dass es die Richtige ist, rennst ins Rathaus, das stehen dann irgendwo auf dem Gang die Standesbeamten to go und warten auf ihren Einsatz. Du schnappst dir also so einen dieser staatlichen Fachkräfte, zurrst ihn mit einem Spanngurt auf einem Sackkarren fest und karrst ihn zu deiner Auserwählten. In meinem Fall rase ich also mit dem Kameraden auf der Sackkarre in die Apotheke und die Angebetete wäre so perplex, dass ihr ein "Nein du Freak, wer bist du überhaupt" gar nicht in den Sinn kommt. Schon ist die Sache gelaufen.

Natürlich sollte man dafür sorgen, dass der Standesbeamte auf seiner Karre einen sicheren Stand während der Zeremonie hat. Es würde irgendwie die Stimmung trüben, die Erotik dieses Moments zerstören, wenn der Vertreter aus dem Rathaus kurz bevor die Braut zum „Ja ich will“ kommt, kopfüber samt Transportgerät in den Ständer mir den Präparaten gegen Ausschlag im Intimbereich fällt. Aber sonst finde ich den Plan absolut revolutionär.

Verwirrende Zeiten

Holla, die Waldfee sag ich da nur. Dies ist nun schon der zweite Eintrag im Jahr 2017. Das sind ebenso viele wie im gesamten Jahr 2016 und es ist noch nicht mal das erste Quartal vorbei. 

Dazu kam es aber auch nur, da ich vor einiger Zeit gelesen hatte, dass Forscher herausfanden, dass der Grönlandhai bis zu 400 Jahre alt werden kann. Vielleicht auch älter, sie haben wohl bloß kein älteres Exemplar entdeckt. Wie die Forscher das genaue Alter festgestellt haben ist mir unklar, einen Ausweis hatte Angaben zufolge keines der Tiere bei sich.

Pffff, 400 Jahre. Das ich nicht lache. Da warten wir jetzt nochmal 20 Jahre und dann ist das das gesetzliche Renteneintrittsalter. Also echt jetzt. 

Ich vermute ja, dass sich die Tiere zur großen Zusammenkunft im Polarmeer treffen, wo sich sich dann gegenseitig die Köpfe abbeißen. In Zukunft heißt es dann wohl: "Der Grönländer - Es kann nur einen geben!" Außer Til Schweiger ist schneller, dann wird es wohl der "KeinKopfHai!" Bäää

Des Weiteren habe ich gelesen, dass es im Sommer 2013 einen heftigen Brand auf dem Flughafen von Nairobi gab. Das ist jetzt keine spektakuläre Meldung mehr, ist ja schon über drei Jahre alt, aber was mich stutzig machte, ist der Umstand, dass die Burschen da einen voll funktionsfähigen Flughafen hatten, mitten im afrikanischen Kenia. Wer hat den gebaut? Ich frag ja nur, evtl. sollte man die Baumeister mal nach Berlin einladen.

Ich glaube diese Meldung ist entweder der Beweis für:
a) Außerirdische (Willkommen zurück, eure Pyramiden stehen noch) oder
b) Lügenpresse (pffff, Flughafen in Afrika, dass ich nicht lache)

Meine größte Befürchtung liegt aber wohl darin, dass ich die Tage in der Zeitung lesen werde, dass es zu einer Explosion in einem unterirdischen Bahnhof im Kongo kam....Kinshasa21, na herzlichen Glückwunsch!

Von Löwenzahn und Raumkrümmung

Da meine Motivation zum schreiben 2016 ungefähr so ausgeprägt war wie chinesische Menschenrechte, hab ich mir für dieses Jahr vorgenommen die Zahl der Einträge vom letzten Jahr zu verdoppeln. Also statt ganze zwei Texte, mindestens vier. Was für ein Stress. Eigentlich wollte ich das Schreiben schon fast ganz lassen, aber ich wurde so oft darauf angesprochen, dass ich es doch nicht ganz aufgeben werde/möchte.

Das Mahrtyrium zu schreiben ist nicht besonders schwer für mich. Keine der Geschichten ist vollends erfunden, sondern beruht auf Ereignissen, die tatsächlich so passiert sind und/oder wie sie in meinem Kopf ablaufen. Beispielsweise die Geschichte mit meiner Schwester, diese, was ich beim tippen und veröffentlichen nicht bedacht habe, diese Einträge auch ließt. Mir war nicht bewusst, dass ihr die Existenz dieses Blogs bekannt war. Natürlich hat sie sich dann auch protestierend dazu geäußert: „Ich bin keine rollende Zucchini!“ Hoppla, zum Glück wohnen wir 200 Kilometer voneinander entfernt.

Es liegt also nicht daran, dass mir nichts eingefallen wäre, sondern tatsächlich an meiner fehlenden Motivation, denn Themen gibt es genug. Für Satire und Nonsens gibt es wohl kein besseres Umfeld als diesen Planeten, seine Bewohner und meine meist recht fragwürdige Gedankenwelt.

Natürlich könnte dies aber auch an meinem fehlenden Verständnis für Dinge liegen, die für alle anderen völlig normal sind. So wurde ich doch tatsächlich um Rat gefragt, warum denn der Full HD super Flachbild TV, mit „schießmichtod“ Funktionen, kein hochauflösendes Bild darstellt.

Ich möchte hier erwähnt haben, dass ich stolzer Besitzer eines Röhrenfernsehers mit einer Bildschirmdiagonale von ca. 45 Zentimetern bin. Davon abgesehen, dass in der heutigen Fernsehtechnik weder eine Röhre, noch 45 cm, im Gegensatz zu anderen Bereichen des Lebens (hüstl), der Rede wert sind, habe ich dieses Gerät auch nur einmal im Jahr in Gebrauch und alle zwei Jahre zu einem Fußballgroßereignis. Um es kurz zu machen, der Gipfel der Technologie besteht für mich noch immer in einer normalen Kaffeefiltermaschine.

Als Mann wirst du diese Unfähigkeit natürlich so nicht kommunizieren, sondern du schaust mit dem professionellsten Blick den du nur aufsetzen kannst in den Raum hinein, um deine völlige Ahnungslosigkeit zu überspielen. Nach ca. fünf bis zehn Minuten dumm Guckens nimmst du dann wissend die Bedienungsanleitung um nun in dieser als ersten Punkt folgende Überschrift zu lesen: „Was befindet sich im Karton?“ Hä?! Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, was sich in der Umverpackung eines Fernsehapparates befindet, aber nur als Tipp, es ist keine Dosenmilch.

Vielleicht ist es aber auch Toleranz für gewisse Dinge und Ereignisse an der es mir fehlt. Während der ganzen Prozedur mit dem TV-Teufelswerk, lief im Hintergrund live die Endausscheidung für die achte Plage der Menschheit, in dieser, diesmal mit gesamteuropäischer Unterstützung festgelegt wurde, wer 2017 für Deutschland den letzten Platz beim ESC erkämpfen darf. Und ich hatte noch nicht einmal Dosenmilch zum anstoßen. Schicksal: 0 points!

Im Lexika kann man nachlesen, Toleranz kommt vom lateinischen Wort tolerare, dass „erdulden“ bedeutet. Erdulden ist jetzt nicht so meine Stärke. Besonders nicht, wenn sich mein fahrbarer Untersatz im Winter denkt: „Aaalder, echt jetzt minus 20°? Fick dich, ich bleib wo ich bin, komm im Frühling wieder!“ Da ist dann die Begeisterung natürlich grenzenlos.

Im Frühling allerdings, kommt es dann zum völligen Unverständnis, wenn Topfpflanzen alleine schon deshalb eingehen, weil sie meinen Namen hören, der Löwenzahn aber wiederum beim Anblick meines Balkons freudestrahlend ausruft: „Steinplatten, wie geil ist das denn? Da wachs ich doch mal durch!“ Wir machen uns sorgen um genmanipulierten Mais und Zombies, dabei lauert die Gefahr unter unseren Terrassen und Balkonen. Da sollte man mal eine Horrorserie daraus machen: "The growing green" oder "The Revenge of the Dandelion!"

Zum Schluss habe ich dann das Wort Toleranz mal gegoogelt um als erstes dann im Online-Duden folgendes zu lesen:

To­le­ranz, die
Wortart: Substantiv, feminin“

Oooops, feminin! Da fällt mir dan auch nur noch Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" ein: ".....sie hat etwas diabolisches an sich, etwas feminines." Na gut, dann werde ich mich halt einfacheren Dingen widmen, wie zum Beispiel dem Multiversum oder der Frisur von Donald Trump.