Eigentlich war es ein harmloser
Sonntagabend vor dem Fernseher. Gemütlich, ruhig und völlig
stressfrei. Jetzt wo ich so daran zurückdenke, war es
wie in diesen Hollywood Blockbustern wie The Day After Tomorrow,
Independence Day und ähnlichen Filmen aus diesem Genere. Die
dort gezeigte anfängliche Stille ist trügerisch. Das Unheil
steht kurz bevor und nichts kann etwas daran ändern. So war es
auch an diesem Sonntagabend, es war die Ruhe vor dem Sturm.
Es war kurz nach 20 Uhr, die Sonne war
bereits spurlos verschwunden, ähnlich wie meine Motivation an
einem Montag morgen. Nichts, rein gar nichts deutete auch nur im
Ansatz darauf hin welch epische Schlacht sich in wenigen
Augenblicken hier abspielen würde.
Da lag ich also auf meiner Couch,
trauernd über das scheidende Wochenende, da erkannte ich das Übel
in seinem ganzen Ausmaß als es aus der Dunkelheit hervorkam. Eine
Schnake, ach
was sag ich, eine Riesenschnake, Tipula maxima in voller Größe. Und wenn ich Riesenschnake sage,
dann mein ich dass auch so. Ich habe über zehn Jahre in der nähe eines Kernkraftwerks gelebt. Ich bin schon
einigen Riesenviechern begegnet. Da wo ich her komme werden Schnaken
so groß wie Tauben und saugen in 10 Sekunden ganze Dackel leer,
aber diese Kreatur erinnerte mich eher an einen Archaeopteryx. Das Ungetüm war so groß, hätte ich es fotografiert, hätte allein schon das Foto ein halbes Kilo gewogen.
In
Anbetracht meines sicheren und qualvollen Todes, kam er dann, mein
Selbsterhaltungstrieb. Heroisch schwang ich mich von meiner Couch
nachdem ich die ersten Angriffe des Ungeheuers nur mit einem Kissen
bewaffnet abwehren konnte und griff zu meinem
Laserschwert
meiner elektrischen Fliegenklatsche. Doch das Vieh war untergetaucht,
spurlos verschwunden.
Als
Militärexperte (Playstation-Level
Expert)
war mir sofort klar, jetzt wird der Feind zu Guerilla-Taktiken
übergehen um mir doch noch den entscheiden Stich zu versetzen.
Aber
nicht mit mir!
Geschmeidig wie ein Stubentiger, meine tödliche Waffe seitlich am Körper angelegt wie
ein Samurai
das Schwert, ging ich auf das tödliche Spiel ein. Wenn
ich diese Situation nochmals in meinen Gedanken durchspiele wäre
ich wohl die bessere Besetzung für den Film The Last Samurai
gewesen als Tom Cruise.
Na gut, ich hätte dabei wohl wesentlich cooler ausgesehen, wenn
ich nicht nur mit einer Unterhose bekleidet gewesen wäre.
Der unvollständige Kampfanzug konnte mich aber nicht vom Schlachtfeld vertreiben. Der Feind hingegen blieb getarnt in seinem Versteck. FEILGLING! Ich wähnte mich schon fast in Sicherheit als dieser ohne Vorwarnung wieder auftauchte. Blitzschnell wie ein Jedi-Ritter schlug ich zu und war mir sicher das Monster erlegt zu haben, hatte ich seine sterblichen Überreste doch im Mülleimer entsorgt. Doch dies war nur eine hinterhältige List. Nach etwa zehn Minuten tobte es im Müll. Erst dachte ich die Geräusche kommen aus dem Fernseher, doch dem war nicht so. Es war das Mörder-Vieh, dass sich wie Phönix aus der Asche erhob. Dies tat er mit so einem Getöse, dass ich dachte er fliegt gleich mit dem ganzen Mülleimer davon.
Da
hatte das Ding
aus einer anderen Welt
aber die Rechnung ohne mich gemacht. Auch wenn weitere Versuche den
Mini-Flugsaurier mit meinem
Samuraischwert
meiner Fliegenklatschen im Mülleimer den Garaus zu machen
fehlschlugen, gab ich natürlich nicht auf. Alles was irgendwie
entbehrlich aussah und in Griffweite lag flog dem Untier in den Eimer
hinterher. Dies und dem Druck meiner durch Karton geschützten
Hände, haben dem Mistvieh den Weg über den Jordan geebnet
und der Jurassic Park im Wohnzimmer hatte endgültig seine Tore
geschlossen.
Ein
glorreicher Kampf, wie ihn Hollywood nicht besser inszenieren hätte
können,
war
gewonnen. Was bleibt ist der bittere Beigeschmack, dass Jurassic Park
mehrere Teile hat und die Gewissheit, die Schnakenzeit ist noch nicht
vorbei. Die Schlacht war zwar gewonnen, aber der Krieg wird weiter
gehen.
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