Jetzt ist sie nun endlich da, die
Sommerhitze. Manche mögen sich dafür ja begeistern können,
ich gehöre nicht dazu. Grund dafür ist einfach, ich wohne
in einer Thermo-Dachwohnung.
Der ein oder andere wird sich jetzt
sicher fragen: „Hä, wasn des?“ Meine Dachwohnung ist wohl
mit High-Tech ausgerüstet, denn sie hält im Winter die
Kälte und im Sommer die Hitze schön im Inneren fest. Woher
die Wohnung weiß das Sommer oder Winter ist habe ich noch nicht
herausgefunden. Kurzum, unterm Dach habe ich eine gefühlte
Temperatur von 50 Grad.
Da ich nicht zu den Menschen gehöre,
die Hitze gut vertragen....ab 25° Celsius gibt es Menschen
die können schneller stehen als ich gehen, bleiben da einem nur
wenig Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit wäre
den Sommer in der Antarktis zu verbringen. Problem hierbei, wenn der
Unterfranke im Wetterbericht hört, dass eine drei prozentige
Chance darauf besteht, dass in drei Tagen Schnee fallen könnte,
verlieren wir spontan die Fähigkeit ein Kfz auch nur ansatzweise
vernünftig führen zu können. Somit haben wir
Unterfranken ein eher gespaltenes Verhältnis zu Schnee, Eis und
Pinguinen, daher fällt diese Option aus. Gleiches zählt
für die Arktis nur ohne Pinguine.
Die Möglichkeit zwei besteht
darin, sich eine Klimaanlage in die Wohnung zu stellen. Der
Grundgedanke ist ja schon mal nicht schlecht, Haken an dieser Lösung:
Strompreise. Als E.ON Bayern-OpferKunde wäre das so, als
würde ich einen Ferrari dadurch zum stehen bringen, indem ich
immer gegen eine Wand fahre. Effektiv, aber auf Dauer etwas
kostspielig. Eine dies bezügliche Anfrage beim örtlichen
Kindergarten, mir ihre dort von ihren Eltern abgestellten Plagen für
ein Strom produzierendes Laufrad ausleihen zu dürfen, wurde
kategorisch abgelehnt. Selbst mein Argument für die körperliche
Betätigung der Mini-Pestilenzen wurde hier nicht berücksichtigt.
Schade eigentlich!
Die dritte und letzte Möglichkeit,
sind Ventilatoren. Relativ kostengünstig in der Anschaffung und
im Stromverbrauch, aber mit dem Haken des Raumfaktors.
Deckenventilatoren sind bei meiner Dachwohnungen eher ungeeignet,
außer man nimmt in kauf, ständig von selbigen freundliche
Schläge auf den Hinterkopf zu bekommen. Gut, die meisten die
mich persönliche kennen, würden an dieser Stelle behaupten,
der Schaden wäre hierbei nicht so gravierend, aber durchaus
unangenehm. Somit bleiben nur Standventilatoren. Die gibt es schon ab
20 Euro, aber wie bereits erwähnt, schränken sie die
Bewegungsfreiheit in einer Kleinwohnung enorm ein.
Letztere Möglichkeit, da ich wie
erwähnt Unterfranke bin, somit Pinguine ausfallen und ich weder
einen eigenen Ferrari besitze den ich bei E.ON an die Wand fahren
könnte, war somit die Lösung meiner Wahl. Nach drei Tagen
Hitzewelle ergaben sich nun aber kleinere Schwierigkeiten. Ich war
zwar nun gut belüftet auf meiner Couch gesessen, aber Laptop und
Festplattenreceiver waren mit dieser einseitigen Lösung wohl
nicht einverstanden. Völlig überhitzt stellte letzteres
Gerät seinen Betrieb auf Hitzefrei um (Zicke). Die Lösung war
einfach, die beiden brauchten zusätzliche Unterstützung.
Ein Kühlpad für den Laptop war leider nicht ausreichend, so
dass jetzt das Notebook und der Reciver je einen eigenen Ventilator
haben, der für die nötige Abkühlung sorgt.
Die nächste Hürde war mein
Schlafzimmer. Nach drei Tagen Sommerhitze hat dies den Charakter
einer finnischen Sauna auf maximal Leistung. Da blieben mir wieder
nur zwei Möglichkeiten: Aufguss über dem Kopfkissen oder
wieder die Fahrt zum Elektro-Geschäft um für den nötigen
Ventilator-Nachschub zu sorgen. Noch schnell eine paar nette Worte
mit der Verkäuferin über Haus, Kinder, Ehemann und sexuelle
Vorlieben gewechselt, man kennt sich ja mittlerweile sehr gut
(Ventilatoren verbinden), schon war ich wieder auf dem Heimweg.
Da wir, also Laptop,
Festplattenreciever und ich, nun relativ gut gekühlt sind kann
die nächste Hitzewelle kommen. Wir sind bereit. Das einzige
Manko das bleibt, ist dass mein Wohnzimmer dank der Ventilatoren nun
ein wenig aussieht wie ein Nordsee-Windpark, nur ohne Wasser. Dafür
bin ich nun aber sehr sportlich, da der Weg in die Küche nicht
durch einfaches gehen beschritten werden kann, sondern eher die
Prägung eines Riesen-Slaloms hat. Was allerdings durchaus witzig
ist, jedes mal wenn ich an so einem scheiß Ventilator hängen
bleib und das blöde Ding umfällt, erklingt sofort im
Hintergrund die Melodie vom Domino-Day. Da ich in der Nähe von
Grafenrheinfeld aufgewachsen bin, habe ich zu Kettenreaktionen das
gleiche Verhältnis wie zu Pinguinen – es ist gespalten.
Zum Schluss möchte ich die
Nebenwirkungen aber nicht unerwähnt lassen. Durch die vielen
Ventilatoren und der daraus entstehenden Kälte in meiner Wohnung
fährt der E.ON Berater, der mir meinen Stromtarif aufgeschwatzt
hat, nun einen Ferrari und ich muss mein Bett mit drei Pinguinen
teilen. Subber!